Was passiert beim MDK-Termin?
Wenn jemand Pflegeleistungen beantragt, kommt nach kurzer Zeit ein Gutachter des Medizinischen Dienstes (MD, früher MDK) ins Haus oder in die Einrichtung. Dieser Termin entscheidet, ob ein Pflegegrad bewilligt wird und wie hoch er ausfällt.
Wer ist der MD?
Der Medizinische Dienst (MD) ist ein unabhängiger Begutachtungsdienst der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen. Früher hieß er „MDK – Medizinischer Dienst der Krankenversicherung“. Seit 2020 offiziell nur noch MD. Er prüft den Gesundheits- und Pflegezustand der Antragstellerinnen und Antragsteller.
Wie läuft der Termin ab?
Der Termin findet in der Regel zu Hause, im Krankenhaus oder im Pflegeheim statt.
Ankündigung: Der MD meldet sich schriftlich oder telefonisch, um einen Termin vorzuschlagen.
Vorbereitung: Es ist sinnvoll, Arztberichte, Medikamentenpläne und ein Pflegetagebuch bereitzuhalten.
Hausbesuch: Der Gutachter besucht die pflegebedürftige Person und verschafft sich ein Bild vom Alltag.
Fragen & Beobachtung: Es wird geschaut, wie selbstständig die Person ist (z. B. Anziehen, Essen, Bewegung, Orientierung).
Gespräch mit Angehörigen: Auch pflegende Angehörige dürfen berichten, wie viel Unterstützung täglich nötig ist.
Dokumentation: Der Gutachter füllt ein standardisiertes Begutachtungsinstrument (NBA) aus.
Welche Bereiche werden geprüft?
Der MD schaut auf verschiedene Lebensbereiche, die für die Einstufung wichtig sind:
Mobilität (z. B. Aufstehen, Treppensteigen)
Kognitive & kommunikative Fähigkeiten (z. B. Orientierung, Verstehen)
Verhalten & psychische Problemlagen (z. B. Unruhe, Aggression, Ängste)
Selbstversorgung (z. B. Waschen, Ankleiden, Essen)
Umgang mit Krankheit & Therapie (z. B. Medikamente, Arztbesuche)
Gestaltung des Alltags & soziale Kontakte
Jeder Bereich wird bewertet und gewichtet, daraus ergibt sich am Ende der Pflegegrad (1–5).
Wie lange dauert das?
In der Regel 60 bis 90 Minuten.
Danach erstellt der MD ein Gutachten, das an die Pflegekasse geht.
Innerhalb weniger Wochen erhält der Antragsteller den Bescheid mit dem Pflegegrad.
Tipps für den Termin
Pflegebedürftige sollten sich nicht „besser darstellen“ als sie sind – wichtig ist die Realität. Angehörige dürfen ergänzen, was im Alltag tatsächlich schwierig ist. Ein Pflegetagebuch (Notizen über Hilfebedarf) ist sehr hilfreich. Wenn der Bescheid nicht passt → innerhalb von 4 Wochen Widerspruch einlegen.